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Italien mit dem Zug: 8 Ziele für eine gelungene Rundreise durch Italien

von Sandra

Eine Rundreise durch Italien mit dem Zug selbst planen ist super einfach! Ich zeige dir 8 schöne Ziele von Nord nach Süd für eine gelungene Italien-Rundreise mit dem Zug.

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Ich will einen Roadtrip durch Italien machen. Unbedingt!

Und in vielen kleinen, süßen Ortschaften Zeit verbringen.
Aber mit welchem Auto? Was kostet überhaupt ein Mietwagen?

Ne, zu teuer. Zu zweit wäre das wirklich besser um die Kosten teilen zu können! Wo bekomme ich jetzt bloß einen Reisepartner her?

Och ne, das passt alles nicht. Ne, die Reisedaten auch nicht. Okay, ich will das alleine durchziehen. Aber es ist SO TEUER! Das kann ich mir bei den Unterkunftspreisen echt nicht leisten. Ich glaube ich muss das alles verschieben, bis ich einen passenden Partner habe, wobei . . .

Was ist, wenn ich einfach mit dem Zug eine Rundreise durch Italien mache?

Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich eher weniger daran jemals eine Zugreise durch ein Land zu unternehmen. Das hatte viele Gründe: Die Angst, in den falschen Zug zu steigen, die Sprachbarriere, Ahnungslosigkeit wie das Zugsystem in Italien funktioniert und so weiter.

Nachdem ich mich jedoch ein wenig mit dem Bahnfahren in Italien beschäftigte merkte ich, dass das alles nicht ganz so schwierig sein kann, wie ich es mir ausmalte.

In Deutschland bin ich Bahn(fahr)-Profi. Eigentlich sollte mich Bahnfahren in Europa also nicht weiter erschüttern. Dennoch war genau diese Sicherheit, die ich hier habe, mit ein Grund mich noch unsicherer zu fühlen, wenn es ums Bahnfahren durch andere Länder geht.

Ryanair Flugzeug am Frankfurter Flughafen unter grauen Wolken im Regen.
Mit Ryanair ging es im grauen Regenwetter nach Italien.

Eine Rundreise durch Italien mit dem Zug ist wirklich leicht umzusetzen.

In diesem Beitrag zeige ich Dir meine Reiseroute, erkläre wie ich von A nach B kam und wieso ich diese Stopps gewählt habe. Bahnfahren in Italien ist wirklich nicht schwer und klappt auch ohne Sprachkenntnisse wunderbar!

Reiseroute durch Italien - von Mailand nach Kalabrien

Nahezu die gesamte Rundreise durch Italien habe ich vorab geplant und gebucht.

Der erste Schritt ist es, sich die Frage zu stellen: Wie komme ich nach Italien?

Da ich nach wie vor versuche meine Reisen mit geringem Budget zu bestreiten, war es für mich klar, dass ein Flug nach Italien die günstigste Variante sein wird (Preis/Leistung bzw. Dauer). Da ich im Rhein-Neckar-Kreis wohne ist der Frankfurter Flughafen in unter einer Stunde erreichbar und auch eine Fahrt mit dem Regional-Express wäre Budget-technisch tragbar gewesen.

Langen Busfahrten gehe ich Grundsätzlich aus dem Weg und eine Zugfahrt nach Italien hätte zirka das Doppelte gekostet (Flug lag bei knapp 40 Euro) und auch hier wäre mein Sitzfleisch unter Mitleidenschaft gezogen worden.

Somit stand mein Ausgangspunkt für meine Italien Rundreise mit dem Zug fest: Mailand in der Lombardei (ital. Regione Lombardia).

Du bist unsicher oder hast Fragen an mich? Schreib’ mir!
Ich versuche gern Dir bei Deiner Italien-Reiseplanung weiterzuhelfen!
Du erreichst mich entweder über den Kommentarbereich, Instagram Direkt-Nachricht oder per Mail.

Was will ich auf meiner Italien-Rundreise sehen?

Nachdem fest stand, dass meine Italien-Rundreise in Mailand starten wird, musste ich mir die Frage stellen was genau ich eigentlich sehen will. Was ist mir wichtig? Worauf habe ich Lust? Wie lang soll die Rundreise gehen?

Vor allem die Reisedauer war ein wichtiger Punkt. Denn die Reisedauer entscheidet darüber, wie viel ich in der vorhandenen Zeit sehen kann – schließlich möchte ich nicht täglich den Ort wechseln. Ebenfalls konnte die Reise nicht “unendlich” gehen, da die Kosten ein vielfaches Höher sind, als ich es von meiner Südostasienreise kurz zuvor gewohnt war.

Grob geschätzt lagen meine täglichen Ausgaben während der Zug-Rundreise (ohne Übernachtungen, ohne Zugtickets) im Schnitt bei zirka 35 Euro.

Ich plante meine Reise Anfang Mai 2019. Start war am 11. Mai 2019. Bei der Suche nach Unterkünften stellte ich fest, dass anscheinend ab 1. Juni die Preise einheitlich in ganz Italien auf das Doppelte oder Dreifache ansteigen. Dies liegt an dem Beginn der Hauptsaison.

Nun kannte ich also die zwei wichtigen Punkte meiner Rundreise: Start in Mailand am 11. Mai und Reiseende vermutlich am 1. Juni.

Was für mich auch klar war: Ich will zirka eine Woche lang einen Strand in Laufnähe, falls das Wetter gut genug ist, um einen Strandtag einlegen zu können. Und auch generell: Ich wollte ausreichend Zeit am Meer verbringen.

Also war jetzt ein neuer wichtiger Punkt für die Rundreise-Planung bekannt: Zwei Wochen Städte. Eine Woche Strand.

In jedem Ort verbringe ich immer zwischen zwei und vier Nächten. So lässt sich auch sehr leicht erkennen wie viele Stopps man noch benötigt um die Zeit zu füllen.

Und nach diesem Schema hangelte ich mich Schritt für Schritt entlang meiner Interessen und Vorstellungen bis ich schlussendlich eine komplett fertig-geplante Italien-Rundereise mit dem Zug hatte.

Vorplatz des Flughafens in Bergamo mit grauen Regenwolken, etwas Sonnenschein und Regenbogen
Ankunft in Mailand-Bergamo: Ein Regenbogen und goldfarbener Sonnenuntergang haben mich begrüßt.

Wie lege ich die Route durch Italien fest?

In Italien habe ich einen Bekannten, weswegen klar war, dass ich ihn für ein paar Tage besuchen möchte. Da er in Genua wohnt konnte ich diesen Ort als Fixpunkt nehmen um zu sehen, welche Orte ich während meiner Zugreise durch Italien anfahren möchte.

Parallel überlegte ich sehr lange, wo ich nun “(m)einen schönen Strand” herbekomme. Die Idee, eine der Inseln zu besuchen, war kurze Zeit zwar präsent – jedoch konnte ich mich kaum festlegen, welche Orte auf den Inseln mir zusagen würden.

Keine Sorge: Falls Du vor hast eine der Inseln zu besuchen ist das ohne Probleme möglich. Es gibt von diversen Orten aus erschwingliche Fährfahrten/Schiffsfahrten und im Süden kann man in Richtung Sizilien sogar mit dem Zug durchfahren. Die Wagen selbst werden mit einer Fähre zur Insel gebracht.

Auf meiner Suche nach Stränden entdeckte ich im Süden Italiens die Orte Parghelia, Tropea, Capo Vaticano und Scilla in der Reggio Calabria.

Hier befinden sich einige schöne Strände und süße, kleine Ortschaften, die zum Träumen einladen. Mich für zwei Orte zu entscheiden war relativ einfach. Ich habe mir die unterschiedlichen Unterkunftspreise der Orte angeschaut und verglichen. Da in Parghelia und Capo Vaticano die Unterkünfte ziemlich teuer waren (vielleicht waren die günstigeren Unterkünfte bereits ausgebucht?) entschied ich mich für Tropea und Scilla.

Als diese vier Punke sicher waren (siehe obenstehende Karte), war die restliche Planung der Rundreise mit dem Zug durch Italien sehr einfach.

Ich musste von Mailand nach Genua – da ich auch etwas von den Alpen sehen wollte war Turin ein weiterer perfekter Punkt für die Rundreise. Nach Genua folgte La Spezia um die Dörfer der Cinque Terre zu besuchen.

Natürlich kann man auch in einem der Dörfer im Cinque Terre, also Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore, direkt übernachten – jedoch ist das sehr deutlich eine Preisfrage.

Zwischen La Spezia und Tropea liegen nun mehr als 1.000 Kilometer – diese galt es nun klug aufzuteilen in angenehme, also nicht zu lange Zugfahrten und zeitgleich sollten die Orte, die ich besuche, natürlich schön sein.

Pisa und Florenz wollte ich aufgrund der – trotz Vorsaison – vermutlich hohen Touristenmassen nicht besuchen. “Das hebe ich mir für später auf”, sagte ich mir. Für Rom galt das Gleiche und schon waren meine Augen bei der Amalfiküste.

Neapel war mir persönlich zu weit weg für einen Tagesausflug nach Amalfi. In Amalfi selbst übernachten ist natürlich wieder einmal zu teuer und um Sorrent anzufahren würde ich ja viel zu weit (so wirkte es zumindest bei der Planung) in diesen Zipfel hineinfahren müssen – also: Salerno!

Von Salerno aus war es dann auch nicht mehr weit bis Tropea und zwischen Tropea und Scilla liegt auch nicht mehr als eine kurze Zugfahrt mit der Regionalbahn.

Irgendwann während der Planung schaute ich zeitgleich auch nach geeigneten Flughäfen in Süditalien – denn man kennt tatsächlich viele dieser kleinen Flughäfen nicht. So entdecke ich den Flughafen Lamezia-Terme sowie einen passenden Flug zurück nach Frankfurt. Jedoch war dieser Flug sehr früh am Morgen, sodass ich mir die Frage stellte:

“Wie komme ich von Scilla so früh nach Lamezia?”

Für dieses Problem ist Lamezia selbst die Antwort. Lamezia ist perfekt auf seine Nähe zum Flughafen eingestellt. Es gibt Zahlreiche B&Bs, die bereits ab 4 Uhr morgens Frühstücksmöglichkeiten anbieten und es fährt regelmäßig ein Bus zum Flughafen.

So war auch der letzte Schritt meiner Rundreise durch Italien geplant: Ich verbringe die letzte Nacht in Lamezia und komme so super entspannt zum Flughafen.

Besser kann eine Rundreise mit dem Zug durch Italien doch kaum enden, oder?

Die Route im Überblick: Von Mailand nach Kalabrien

Meine Reiseroute von Mailand nach Scilla in der Reggio Calabria sah wie folgt aus und beinhaltete sieben Stopps.

Meine Italien-Rundreise begann in Mailand. Von Mailand aus ging es nach Turin und im Anschluss nach Genua. Nach Genua fuhr ich nach La Spezia, um von dort aus das Cinque Terre zu besuchen

Weiter ging es nach Salerno um die Amalfiküste bei einer Tagestour auf eigene Faust zu erkunden. Der Vorletzte Stopp der Rundreise mit dem Zug durch Italien war Tropea in der Reggio Calabria.

Das Ende meiner Zug-Rundreise war Scilla, das sich ebenfalls in Kalabrien und sehr nah an Sizilien befindet. Für den Rückflug verbrachte ich eine Nacht in Lamezia, wo sich auch der Flughafen befindet.

1. Mailand, Lombardei

Eigentlich hätte ich total gerne auch zwei Nächte in Bergamo verbracht – jedoch waren die Unterkunftspreise relativ hoch. Ebenfalls machte Bergamo, zumindest in meiner Recherche, einen ziemlich romantischen Eindruck – das wollte ich dann doch lieber aufheben für “später mal”.

Bei meiner Planung stellte ich fest, dass es wohl ziemlich einfach und günstig ist, vom Flughafen Bergamo nach Mailand zu kommen.

Der Flughafen Milan-Bergamo (BGY) ist zirka 45 km von Mailand entfernt. Nach Mailand kommt man ganztägig sehr einfach.

Wenn man aus dem Flughafen heraus geht befinden sich direkt davor einige bis sehr viele Busse, an denen Tickets für eine Fahrt nach Mailand erhältlich sind. Ich zahlte 7 Euro und sah bei den meisten anderen Anbietern den gleichen Preis.

Tickets sind auch im Flughafengebäude an einem Schalter erhältlich. Einen Unterschied macht dies jedoch nicht.

Nach zirka einer Stunde Fahrt kommt man praktischerweise am Hauptbahnhof Milano Centrale an.

Mailand bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten seine Zeit zu verbringen. Für viele ist vor allem Shopping ein Grund Mailand zu besuchen – andere wiederum bevorzugen ein ausgeprägtes Kulturprogramm. Wer es entspannter angehen möchte beobachtet bei Espresso oder Gelato das bunte treiben der Mailänder und der Touristen.

Auch Sightseeing-Fans kommen in Mailand nicht zu kurz: Der Mailänder Dom (ital. Duomo di Milano) ist ein wunderschöner, großer Dom, der sehr zentral gelegen und gut erreichbar ist.

Unterkunft in Mailand:

Meine Unterkunft war das New Generation Hostel Città Studi. Diese Unterkunft sollte nur gebucht werden, wenn die Ansprüche nicht allzu hoch sind was Mehrbettzimmer angeht. Wie die Einzelzimmer sind, kann ich leider nicht beurteilen.

Da das Hostel derzeit nicht buchbar ist verlinke ich das New Generation Hostel Navigli*.

Blick auf die Wallfahrtskirche Supgera in Turin bei strahlend blauem Himmel.
Blick auf die Wahllfahrtskirche Basilica della Natività di Maria Vergine in Turin.

2. Turin, Piemont

Blick auf Gleis drei am Hauptbahnhof Milano Centrale. Die digitale Zeigt einen Zug nach Turin an.
Hauptbahnhof Milano Centrale: Blick auf meinen Zug nach Turin auf Gleis 3.

Von Mailand nach Turin (ital. Torino) fuhr ich mit der Regionalbahn “Regionale Veloce 2014” und kam am Bahnhof Torino Porta Nuova an. Die Fahrt dauert knapp 2 Stunden und kostete mich 12,45 Euro.

Turin lässt sich gut zu Fuß erkunden. Wer größere Strecken zurücklegen will kann auch auf Bus und Straßenbahn zurück greifen. In teilweise sehr alten Straßenbahnen kann man so Turin erkunden oder auch zur Zahnradbahn Sassi-Superga fahren.

Diese Zahnradbahn führt auf einer 3 Kilometer langen Strecke zur Bergstation Superga, auf dem sich die Wallfahrtskirche Superga (genauer Name Basilica della Natività di Maria Vergine) befindet. Von dort oben hat man, sofern das Wetter mit spielt, einen schönen Blick über Turin selbst sowie die Alpen.

Auch bei Spaziergängen durch Turin kann man bei klarem Wetter immer wieder einen Blick auf die Alpen werfen, was eine besonders schöne Stimmung aufkommen lässt.

Turin lädt zum Verweilen, Entdecken und Beobachten ein. Ob Café, Gelato oder ein ausgelassenes Abendessen am Piazza Vittorio Veneto – ein weitläufiger Platz nahe dem Fluss Po – man kann diese Stadt ganz nach eigenem Gusto erkunden.

Auch hier kommen Kulturfans nicht zu kurz: Es gibt viele sehenswerte Museen und Sehenswürdigkeiten.

Unterkunft in Turin:

In Turin hatte ich das Bamboo Eco Hostel* gebucht und war damit sehr zufrieden. Wer also auch auf der Suche nach einem guten Hostel ist, wird sich hier wohl fühlen.

Blick auf die bergige Skyline von Genua, Ligurien in Italien
Blick auf die bergige Skyline von Genua, Ligurien

3. Genua, Ligurien

Auch die Fahrt von Turin nach Genua (ital. Genova) dauerte mit der Regionalbahn “Regionale Veloce 2511” zirka zwei Stunden und führte mich zum Bahnhof Genova Brignole.

Vor allem in Genua macht es Sinn vorher einen genaueren Blick auf die Lage der gebuchten Unterkunft zu werfen um einen naheliegenden Zielbahnhof auszuwählen. So spart man sich Zeit des herumirrens und kann gemütlich ankommen.

Die Hafenstadt Genua hat viel zu bieten. Eine Erkundungstour ohne Ziel durch die kleinen, engen Gassen sind eine willkommene Abwechslung. So fühlt sich die Großstadt direkt etwas kleiner an.
Doch aufgepasst: Ehe man sich versieht landet man unter Umständen ungewollt im Rotlicht-Viertel. Denn das befindet sich ebenfalls in einigen der Gassen.

Da mich mir in Genua eine Erkältung einfing, konnte ich leider nicht so viel sehen, wie ich es mir zuvor vorgenommen hatte. Dennoch waren die Spaziergänge jedes Mal aufs Neue spannend.

Eine klare Empfehlung ist ein abendlicher Spaziergang am (gefühlt) fast endlosen Ufer entlang, um zu dem alten Fischerdorf und Stadtteil Boccadasse zu gelangen. Die riesengroßen Felsen im Meer sind eine schöne Gelegenheit um bei Meeresrauschen den Tag ausklingen zu lassen. Jedoch sollte man unbedingt aufpassen, um beim Betreten nicht abzurutschen.

Auch lohnt es sich, meiner Meinung nach, zur Wallfahrtskirche Santuario della Madonna del Monte zu gehen. Um diese zu erreichen muss man einen relativ steilen Weg bestreiten – eine Grundfitness sollte daher unbedingt vorhanden sein – oder man legt viele Pausen ein. Oben angekommen bietet sich ein schöner Blick über Genua und hat dabei meist relativ viel Ruhe.

Wer gerne Orte zu Fuß erkundet wird aber ohnehin an dem einen oder anderen Punkt ankommen, von dem man eine gute Sicht über die Hafenstadt hat.

Unterkunft in Genua:

In Genua hatte ich ein Hostel nahe des Bahnhofs Genova Brignole gebucht: Home Genoa Hostel*. An sich war ich zufrieden. Jedoch wohnen einige Aushilfen mit im Hostel und führen sich, wenn man Pech hat, etwas laut und rücksichtslos auf, was eher nicht so schön war. Dennoch würde ich das Hostel empfehlen, da sauber und gutes Frühstück.

Im Internet findet man zahlreiche, quietschbunte Bilder der Dörfer der Cinque Terre – doch manchmal steckt etwas Bearbeitungskunst dahinter.

4. La Spezia und Cinque Terre, Ligurien

Da ich noch nicht genau wusste, zu welcher Uhrzeit ich Genua verlasse, buchte ich für die Fahrt von Genua nach La Spezia kein Zugticket vorab. Da sich diese Strecke binnen 90 Minuten bequem mit dem Regionale fahren lässt, ist eine Ticket-Buchung vorab auch nicht nötig, da der Preis der selbe ist.

Ich kaufte das Zugticket also vor Ort am Schalter. Hierfür hatte ich bereits die Daten zur Hand beziehungsweise auf dem Handy, das ich der Mitarbeiterin nur noch zeigen musste. Alternativ hätte auch ein einfaches “La Spezia” sagen ausgereicht. Vermutlich sollte ich erwähnen, dass ich bereits versucht habe Italienisch zu lernen, jedoch mehr oder weniger gescheitert bin. Daher musste ich ohne Sprachkenntnisse klar kommen.

Der Bahnhof in La Spezia (Stazione di La Spezia Centrale) liegt auf einem kleinen Berg. Um Innenstadt und die meisten Unterkünfte zu erreichen muss man fast nur gerade aus bergab in Richtung Meer laufen.

La Spezia war für mich der Ausgangspunkt um mir die Cinque Terre anzuschauen. Die Cinque Terre (deut. fünf Länder / Dörfer) bestehen aus fünf sehr schönen, kleinen Dörfern entlang einer 12 km langen Küste in Ligurien.

Von Nord nach Süd befinden sich hier die Orte Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore. Wer vor hat sich eine Unterkunft in La Spezia zu buchen, sollte die Erkundung der Cinque Terre in Monterosso, also dem nördlichsten Dorf, starten.

Ein Ticket von Ort zu Ort kostet stolze 4 Euro. Auch bei den ganz kurzen Strecken. Es bietet sich also an ein Tagesticket für die Cinque Terre zu kaufen. Das Tagesticket (Cinque Terre Card) kostet 16 Euro und gilt von La Spezia bis Levanto. So ist die gesamte Strecke abgedeckt und man spart Geld. Inklusive bei der Cinque-Terre-Card sind Minibusse, die in den Dörfern fahren, Toilettennutzung sowie WiFi Zugang an den Bahnhöfen und Trekkingwege.

Es gibt auch seperate Tickets für die Wanderwege – ohne Zugticket. In den ausliegenden Flyern erklärt sich jedoch alles wie von selbst. Im Mai 2019 war es sehr kalt und regnerisch – die Wanderwege waren ohnehin gesperrt weswegen ich nun zu den Wanderwegen leider nichts sagen kann.

Dennoch liegt es mir sehr am Herzen zu erwähnen, dass ich persönlich die Reise durch die Cinque Terre als eher unangenehm empfand. Trotz Nebensaison und unangenehmem, kalten sowie regnerischem Wetter waren die Züge und Bahnhöfe randvoll. Sämtliche Touristengruppen – egal ob geführt oder allein – drängten sich durch Bahnhöfe, Züge und Dörfer. Es war eng, es war stressig.

Wer auf ein entspanntes Schlendern durch süße Dörfer hofft und extrem touristische Orte nicht mag, sollte sich meiner Meinung nach das Geld und die Zeit sparen und andere Orte suchen.

Ja, die Cinque Terre sind schön – aber Italien hat wesentlich mehr zu bieten als fünf Dörfer voller Touristen. Ich persönlich würde sagen, es war nett, sich die Dörfer anzuschauen – unbedingt hin muss man jedoch nicht.

La Spezia selbst bietet auch die eine oder andere Möglichkeit, seine Freizeit schön zu gestalten. Ich verbrachte die meiste Zeit damit, meine Erkältung weiterhin auszukurieren (leider) oder ging entspannt spazieren.

Unterkunft in La Spezia:

Meine Zeit in La Spezia verbrachte ich im Grand Hostel Manin*. Dort gefiel es mir auch wirklich sehr gut – leider buchen sich hier des Öfteren sehr nachtaktive/laute Gäste ein, was natürlich nicht so schön ist. Dennoch würde ich auch das Hostel wieder buchen.

Blick auf die bergige Landschaft Salernos in Italien mit Meer im Vordergrund
Blick vom Porto Turistico Masuccio Salernitano auf die bergige Landschaft von Salerno.

5. Salerno, Kampanien

Zwischen La Spezia und Salerno liegt eine zirka 660 Kilometer lange Strecke. Das Ticket buchte ich im Voraus und die Fahrt beinhaltete zwei Stopps.

Zunächst fuhr ich knapp eine Stunde lang mit dem Intercity 511 von La Spezia Centrale nach Pisa Centrale und stieg dort um in den Regionale Veloce 3156.

Mit der Regionalbahn erreichte ich nach knapp einer dreiviertel Stunde Florenz – also den Bahnhof Firenze S. M. Novella. In Florenz stieg ich das erste Mal in einen Frecciarossa und war tatsächlich schon gespannt, was mich erwarten würde.

Meine Fahrt mit dem Frecciarossa 9329 nach Salerno dauerte etwas mehr als drei Stunden und war durchaus angenehm.

Was mich das Ticket von La Spezia nach Salerno gekostet hat:

  • La Spezia – Pisa, Intercity, 11 EUR
  • Pisa – Florenz, Regionale, 8,60 EUR
  • Florenz – Salerno, Frecciarossa, 45,90 EUR

Somit war ich mit den einzelnen Umstiegen sechs Stunden unterwegs und zahlte 65,50 Euro.

In Salerno angekommen glaubte ich, der Weg zur Unterkunft sei zu Fuß machbar. Da meine Unterkunft jedoch auf einem Berg lag, war der Fußweg mit Koffer doch eher unangenehm und sehr anstrengend.

Ich würde jedem empfehlen sich vorher ausführlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Salerno vertraut zu machen. Hierzu werde ich vermutlich noch einen separaten Beitrag schreiben – sofern ich es selbst je schaffe das Tarifsystem zu verstehen.

Lange Rede kurzer Sinn: Es fahren Busse. Um einen Bus anzuhalten muss man den Arm leicht ausstrecken. An der Bushaltestelle stehen und erwartungsvoll den Bus anschauen klappt leider nicht – der Bus fährt weiter. Tickets gibt’s an Automaten und in sämtlichen Kiosks, Eisdielen, Bars und Co.

Tipp: Einfach fragen. Die Italiener sind freundlich und schicken euch weiter!

Da ich nach wie vor noch etwas Erkältet war und es ohnehin geregnet hat, verbrachte ich den ersten Tag überwiegend im Bett, ging etwas spazieren und zum Abendessen in ein Restaurant.

Der zweite Tag in Salerno begann relativ früh, denn es stand mein Tagesausflug nach Amalfi an.

Von Salerno nach Amalfi zu kommen ist nicht schwer. Am Bahnhof kauft man in der Travel Agency (oder wie üblich in einem Kiosk etc.) ein Ticket nach Amalfi. Das Ticket kostet 2,40 Euro (einfache Fahrt) – Hin und zurück also 4,80 Euro für einen Tagesausflug nach Amalfi.

Die Busfahrt von Salerno nach Amalfi dauert zirka 75 Minuten und fährt den gesamten Weg die Küste entlang. Es befinden sich 37 Haltestellen auf der gesamten Strecke – der Bus wurde tatsächlich ziemlich rasch sehr voll, sodass viele Fahrgäste stehen mussten.

Aus diesem Grund empfiehlt es sich, nicht irgendwo in Salerno “Hotel-Nah” einzusteigen, sondern tatsächlich die Fahrt am Bahnhof zu beginnen. Ebenso macht es Sinn darauf zu achten, dass man in Fahrtrichtung links sitzt, um die Aussicht genießen zu können. Bei der Rückfahrt sollte man die rechte Seite wählen.

Amalfi selbst ist ein kleiner, jedoch sehr beliebter Ort bei Touristen, was auch wie bereits bei den Cinque Terre erwähnt, dazu führt, dass es zu überlaufen war, um den Ort wirklich genießen zu können.

Amalfi ist zweifellos ein wunderschöner Ort – sofern man den ersten Anblick bei Ankunft ausblenden kann:
Massen an Bussen und Touristen, die ankommen oder abfahren.

Ich möchte natürlich niemanden abschrecken – auch in Amalfi lohnt sich ein Spaziergang durch den Ort sowie zu einem Steg/Weg Piazzale dei Protontini.

Hier tummeln sich deutlich weniger Touristen und hat ein bisschen Zeit sich vor dem Gewimmel zu retten.
Auf der Nachfolgenden Karte habe ich den Spot mit dem roten Foto-Symbol markiert.

In Salerno gibt es diverse Spots um den Tag mit einem Sonnenuntergang ausklingen zu lassen. Ich persönlich fand den Steg beim Piazza della Concordia sehr geeignet dafür, da er nicht allzu lang ist aber ausreicht, um die bergige Landschaft betrachten zu können.

Unterkunft in Salerno:

Je weiter ich in den Süden kam, umso erschwinglicher wurden Einzel- beziehungsweise Doppelzimmer. In Salerno war es also endlich so weit: Ich buchte mir ein Zimmer im B&B Quattro Briganti* – ein Bed and Breakfast, das wirklich sehr neu und modern ist. Für’s Frühstück gibt es Voucher für das Café am Eck, das direkt nebenan ist und sehr leckere Sandwiches anbietet.

Blick auf die bergige Landschaft Salernos in Italien mit Meer im Vordergrund
Blick vom Porto Turistico Masuccio Salernitano auf die bergige Landschaft von Salerno.

6. Tropea, Kalabrien

Tropea war das vorletzte Ziel meiner Rundreise durch Italien. Von Salerno nach Tropea benötigte ich mit dem Zug inklusive Umsteigen zirka vier Stunden. Zunächst ging es mit dem Intercity 1523 nach Lamenzia Terme Centrale und von dort aus mit dem Regionale 22679 nach Tropea.

In Tropea angekommen lief ich zu meiner gebuchten Unterkunft. Da Tropea ein recht kleiner Ort ist lassen sich die meisten Unterkünfte bequem zu Fuß erreichen. Dennoch sollte man vorher nachschauen, ob eine Abholung nicht doch bequemer wäre.

Tropea lässt sich zu Fuß wunderbar erkunden und bietet viele Möglichkeiten, entspannt den Flair Süditaliens zu genießen.

Am Strand auf einem Felesen befindet sich die Wallfahrtskirche Santa Maria dell’Isola, die über Stufen erreichbar ist. Der günstige Eintritt in Höhe von 2 Euro führt Besucher nicht nur durch die Kirche selbst – sondern auch in eine überschaubare, jedoch sehr schöne, Parkanlage hinter der Kirche.

Nicht erschrecken: Es könnte einem das ein oder andere Kaninchen vor die Füße springen, das dort sein zuhause hat.

Zu viel verraten möchte ich tatsächlich nicht. Tropea muss man einfach unvoreingenommen selbst entdecken und kennen lernen.

Der Strand lädt auch in der Vorsaison zu einem entspannten Strandtag ein. Auch wenn der Wind noch etwas kühl wehen mag, lässt es sich in der Sonne mehr als gut aushalten.

Unbedingt eincremen! Ich habe mir innerhalb kürzester Zeit tatsächlich einen Sonnenbrand geholt.

Unterkunft in Tropea:

In Tropea buchte ich ein Zimmer im Donna Rosa Accommondation*. Hier kann ich nur sagen: Absolut perfekt! Ich habe noch nie eine so wunderbare Unterkunft gefunden und würde am liebsten jeden persönlich hinbringen, um zu zeigen, wie groß der Wohlfühlfaktor hier ist. Ihr werdet nicht enttäuscht sein!

7. Scilla, Kalabrien

Von Tropea nach Scilla genügt es, sich am Automaten – oder wie sonst auch im Kiosk – in Tropea ein Zugticket zu kaufen – man fährt ohnehin mit der Regionalbahn. Nach kurzer Fahrtzeit erreicht man auch schon Scilla und somit die letzte Station der Rundreise mit dem Zug durch Italien.

Scilla ist – ähnlich wie Tropea – ein kleiner romantischer Ort in der Reggio Calabria in Süditalien.

Ankommen – entdecken – genießen.

Scilla lässt sich in drei Teile beziehungsweise in zwei Ebenen unterteilen:
Zunächst gibt es einen oberen sowie einen unteren Teil des Orts.

Der untere Teil lässt sich zu Fuß relativ gut erreichen – wer jedoch in den oberen Teil muss sollte es in Betracht ziehen, sich eine Fahrtmöglichkeit zu organisieren. Hin und wieder fahren auch TukTuks am Bahnhof vorbei oder stehen bereits dort.

Ich verrate so viel: Mit Gepäck sämtliche Stufen zu erklimmen ist alles andere als einfach oder entspannt.

Ebenso kann man Scilla dritteln: Es gibt eine linke Seite, eine rechte Seite sowie den oberen Teil.

Der obere Teil ist super für den Ausblick und zwei Supermärkte lassen sich von hier “gut” erreichen – die Anführungszeichen müssen sein, denn auch hier geht es ein Stück weiter bergauf.

Scilla zu erkunden macht Spaß und ist anstrengend – wegen der vielen Treppen. Doch genau das macht diesen verträumten Ort so spannend. Viele kleine Wege und Gassen – und fast überall Treppen in den unterschiedlichsten Variationen.

Um zu den Restaurants zu gelangen führt an den vielen Stufen kein Weg vorbei – viele Lokalitäten befinden sich inmitten der Gassen – also links und rechts zwischen der oberen und unteren Ebene.

Wer sich eine sportliche Erkundungstour vornimmt wird sich jedoch schnell zurecht finden. Vor allem wenn man sich den Ort in die unterschiedlichen Teile einteilt.

Was sollte man in Scilla unbedingt machen?

Neben einem Cappucchino in der Gelateria Bellavista (auf der oberen Ebene) beim Piazza San Rocco ist der Besuch des Castello Ruffo durchaus lohnenswert.

Ausserdem sollte man sich fangfrischen Schwertfisch hier nicht entgehen lassen. Denn dieser wird hier nicht nur lecker zubereitet – sondern auch gejagt.

Mehr über die Schwertfischjagd erfährt man unter anderem im Castello Ruffo.

Unterkunft in Scilla:

In Scilla war es etwas schwer eine Unterkunft zu finden, die ich in Ordnung finde und bezahlbar ist. So buchte ich das B&B Scilla Sole*. Auch hier gibt es Voucher für’s Frühstück – allein die Tatsache, wie angenehm ich das Frühstück im Bellavista fand, spricht für eine klare Empfehlung. Auch wenn das B&B etwas alt wirkt und unter Umständen sehr nach Holz riecht, so gab es nichts zu beanstanden.

8. Lamezia Terme, Kalabrien

Obwohl ich nur für meine Abreise in Lamezia Terme war, möchte ich diesen Stopp nicht einfach unter den Tisch fallen lassen.

Von Scilla nach Lamezia für ein paar Euro einfach wieder in die Regionalbahn steigen und kurz darauf ankommen.

Lamezia ist auf den ersten Blick etwas – unschön.

Der Ort ist gefühlt voll und ganz auf anreisende und abreisende Touristen abgestimmt – und gerade das macht Lamezia so attraktiv.

Eine Abreise gestaltet sich in Orten abseits eines Flughafens erstmal irgendwie schwierig. Einen teuren Transfer möchte niemand gern zahlen.

Daher empfiehlt es sich den letzten Abend vor Abflug in Lamezia Terme zu verbringen. Die Hotels und Bed & Breakfasts in Lamezia ermöglichen Gästen, die besonders früh zum Flughafen müssen, bereits vor 5 Uhr kann man Frühstücken und mit dem Shuttle-Bus, der direkt gegenüber abfährt, zum Flughafen fahren.

Lamezia ist dennoch gut geeignet um den letzten Tag mit einem ausgiebigem Spaziergang zu erkunden.

So kam ich an einer alten Eisenbahn-Lok vorbei, die auf einem Parkplatz platziert wurde (sieht super aus!) sowie an einem sehr schönen und guten Café wo ich schlussendlich auch 1 Kilo Kaffee für zu Hause kaufte. 500 gramm kosteten 7,50 Euro – geeignet für Mokka-Kannen.

Denn bei einer Sache war ich mir sicher: Ich werde nie wieder schlichten Filterkaffee trinken können. Der Kaffee in Italien schmeckt einfach viel zu gut und ich hatte mich bereits sehr an diesen edlen Geschmack gewöhnt.

Unterkunft in Lamezia Terme:

Die letzte Nacht verbrachte ich im B&B Lamezia Airport*. Wie immer: Es gibt Voucher für das Frühstück nebenan – bereits um 4 Uhr ist geöffnet und das B&B selbst war wirklich sehr modern und schön.

Entspannter könnte eine Rundreise nicht enden, oder?

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5 Kommentar(e)

Elli 15. April 2021 - 14:06

Danke für deine tollen Tipps und ausführlichen Beschreibungen! Dein Beitrag hat mir sehr viele Anregungen für meine Reise nach Italien geliefert. 🌴🚊

Antworten
Sandra 15. April 2021 - 15:08

Hallo Elli,
dankeschön für deine lieben Worte! 🧡

Es freut mich sehr, wenn ich Dir für Deine Reise guten Input geben konnte 😊

Warst Du also nun schon in Italien unterwegs oder bist Du noch am Planen?

Liebe Grüße,
Sandra

Antworten
marc | phototraveler.ch 8. September 2021 - 12:21

Toller Artikel mit vielen spannenden Informationen, die ich bei meiner nächsten Zugreise durch Italien gerne ans Herz nehmen werde! Vielen Dank!
Lieber Gruss aus der Schweiz
Marc

Antworten
Sandra 8. September 2021 - 16:14

Hallo Marc,

danke dir! 🙂
Ich hoffe du wirst dann auch eine tolle Zeit dort haben!

Liebe Grüße,
Sandra

Antworten
Hans 15. Juli 2023 - 16:07

Danke, insbesondere für die Tipps zu Kalabrien…

Antworten

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